Wallerangeln ohne Boot
Wallerangeln ohne Boot mit den passenden Welsmontagen
Wer an das Angeln auf unseren größten einheimischen Raubfisch denkt, demjenigen schießen gleich tage- oder sogar wochenlange Sessions mit viel Angelausrüstung und einem großen Aufwand durch den Kopf. Aber es geht auch anders! Kurzansitze mit überschaubarem Tackle sind mindestens genauso erfolgversprechend.
Dass grundlegend ein Boot zum Ausbringen der Wallermontagen benötigt wird, ist ein Irrglaube. Auch ohne ein Schlauchboot lassen sich die Wallerköder präzise am Hotspot platzieren. Hierzu benötigt Ihr allerdings geeignete Wallermontagen.
Nachfolgend findet Ihr eine Übersicht der Montagen, die Ihr sehr gut zum Wallerangeln ohne Boot einsetzen könnt:
Knochenmontage
Jagen die Waller an der Wasseroberfläche, so ist die Knochenmontage perfekt geeignet, um den Köder im Sichtfeld der Welse zu platzieren. Mit der Montage lassen sich sehr gut raubende Welse im oberen Wasserdrittel überlisten.
Abspannen
Während bestimmter Phasen, wie beispielsweise in den Sommermonaten oder im Frühjahr, befinden sich die Waller häufig im flachen Wasser auf Raubzug. Die Wassertiefe in der die Welse jagen, beträgt oftmals nur weniger als 1,5 m. Mit einer Wathose könnt Ihr in das Wasser laufen und einen langen Stock im Gewässergrund fixieren, an dem Ihr später den Köder mittels einer Abrissleine anbinden.
Grundmontage
Zum Angeln dicht über dem Gewässergrund empfiehlt sich der Einsatz einer U-Posenmontage. Die Unterwasserpose bietet dem Wallerköder Auftrieb und sorgt dafür, dass er über dem Gewässerboden schwebt.
Posenmontage
An Buhnenköpfen von Flüssen findet Ihr die Strömungskante. Hier könnt Ihr eine herkömmliche Posenmontage mit einer Wallerpose verwenden. Die Montage lasst Ihr ganz einfach mit der Strömung vom Buhnenkopf treiben und schließt anschließend den Rollenbügel. Jetzt bleibt der Köder am Rand der Strömungskante zum strömungsberuhigten Buhnenfeld stehen. Genau dort, wo sich viele Waller auf Beutejagd befinden.
Kurze U-Posenmontagen lassen sich problemlos auswerfen. Quelle: Ruwen Koring
Wallerangeln ohne Boot – Die Zwei-Ruten-Technik
Während Ihr im Flachwasser Eure Montagen zu Fuß platzieren könnt, sieht das beim Wallerangeln ohne Boot an tief abfallenden Uferkanten anders aus. Kurze U-Posenvorfächer lassen sich mittels eines Grundbleies auswerfen. Oftmals kommen allerdings Vorfachlängen von mehr als 2 m zum Einsatz, die sich nicht mehr problemlos werfen lassen. In diesem Fall sowie beim Angeln mit der Knochenmontage kommt die sogenannte Zwei-Ruten-Technik zum Einsatz.
Wie der Name schon sagt, benötigt Ihr für diese Methode zwei Ruten. Die erste Rute ist die montierte Wallerrute mit dem frei laufenden Grundblei auf der Hauptschnur. Das U-Posenvorfach oder der Wallerknochen wird allerdings noch nicht angebracht. Als zweite Rute könnt Ihr beispielsweise eine Spinnrute verwenden, an dessen Ende sich lediglich ein Snap befindet. Diesen Snap hängt Ihr in den Wallerwirbel der Welsrute ein. Der Rollenbügel der Spinnrute bleibt geöffnet und anschließend werft Ihr mit der Welsrute das Wallerblei an den gewünschten Spot. Jetzt bleibt der Bügel der Wallerrolle geöffnet und der Wallerwirbel lässt sich mit der Spinnrute einholen, während das Wallerblei am Grund liegen bleibt. Zu guter Letzt hängt Ihr den Knochen oder das U-Posenvorfach samt Wallerköder in den Wallerwirbel ein. Jetzt kurbelt Ihr über die Wallerrute die Montage so lange ein, bis der Welswirbel wieder am Grundblei angekommen ist. Der Wallerköder befindet sich nun am Hotspot und kann durch das Bleigewicht nicht wegreiben.
Auf diese Art und Weise lassen sich auch schwere Köder, wie beispielsweise große Köderfische, vom Ufer perfekt auslegen.
Die Knochenmontage lässt sich sehr gut mit der Zwei-Ruten-Technik ausbringen. Quelle: Ruwen Koring
Wallerangeln ohne Boot – Die Ruten wurden vom Ufer ausgelegt. Quelle: Ruwen Koring
Wallerangeln ohne Boot – Die Ausrüstung
Beim Wallerangeln ohne Boot benötigt Ihr eine Ausrüstung, die Euch bestmögliche Eigenschaften beim Werfen bietet. Die einzelnen Komponenten sollten sehr gut aufeinander abgestimmt sein, damit Ihr auch schwere Welsmontagen problemlos an den Spot bekommt.
Wallerrute
Mit Welsruten, die Längen zwischen 3 m und 3,20 m aufweisen, erzielt Ihr eine sehr gute Hebelwirkung beim Auswerfen und könnt auch schwere Bleigewichte auf größere Entfernungen befördern. Das Wurfgewicht sollte bei ungefähr 400 g bis 500 g liegen, da meist Wallerbleie ab 250 g Gewicht zum Einsatz kommen. Für perfekte Wurfeigenschaften sollte die Welsrute einen kräftigen Blank mit einer semiparabolische Aktion aufweisen.
Wallerrolle
Als Welsrolle bieten euch Stationärrollen optimale Merkmale beim Wurfangeln. Die Angelrolle sollte natürlich auf das Wallerangeln ausgelegt sein und ein stabiles Getriebe, eine robuste Achse und ein gut funktionierendes Bremssystem aufweisen.
Wallerschnur
Geflochtene Wallerschnüre mit Durchmessern von 0,40 mm bis 0,55 mm lassen sich sehr gut auswerfen. Umso dicker die Schnur ausfällt, desto mehr Reibung erzeugt sie beim Wurf. Dadurch leidet die Wurfweite. Daher solltet Ihr die Hauptschnur so dünn wie möglich, aber so dick wie nötig wählen. Eine hohe Abriebfestigkeit ist bei der Wahl der Wallerschnur Pflicht.
Welche Gewässer eignen sich zum Wallerangeln ohne Boot?
Für das Wallerangeln ohne Boot bieten sich sowohl Stillgewässer als auch Fließgewässer an. Gerade Flüsse besitzen häufig steil abfallende Uferkanten, an denen die Welse auf Nahrungssuche entlang ziehen. Ebenfalls weisen viele Flüsse Buhnen auf. In den strömungsberuhigten Buhnenfeldern sammelt sich sehr viel Nahrung für Weißfische an, so dass die Welse in diesen Bereichen immer nach leichter Beute Ausschau halten.
Wer das Angeln an Seen bevorzugt, der findet dort auch tolle Hotspots zum Wallerangeln ohne Boot vor. Große Baggerseen und Stauseen weise häufig in Ufernähe steil abfallende Kanten auf, an denen stets mit raubenden Wallern zu rechnen ist. Aber auch Flachbereiche, in denen sich kleine Friedfische tummeln, können tolle Welse zum Vorschein bringen.
Im Grunde könnt Ihr nahezu an jedem Gewässer vom Ufer auf Waller angeln. Dazu nehmt den Uferbereich genau unter die Lupe und lotet die Gewässertiefe aus, so dass Ihr genau die Kantenbereiche ausmachen könnt.
Buhnenbereiche an großen Flüssen sind Hotspots zum Wallerangeln ohne Boot. Quelle: Ruwen Koring
Fazit
Wallerangeln muss nicht immer mit einem großen Aufwand, viel Tackle und einem langen Ansitz verbunden sein. Ein One-Night-Stand auf Waller oder auch nur ein Kurzansitz über wenige Stunden kann mindestens genauso erfolgreich sein.
Mit den richtigen Montagen und einer geeigneten Stellenauswahl könnt Ihr problemlos das Wallerangeln ohne Boot betreiben. Wollt Ihr Euren Traumfisch mal eben auf die Schnelle fangen? Dann lasst das Boot zu Hause, greift das Nötigste Wallertackle und ab ans Wasser!
Dieser Großwels wurde beim Wallerangeln ohne Boot gefangen. Quelle: Ruwen Koring