Hechtangeln im Mai

Der 1. Mai wird als „Tag der Arbeit“ bezeichnet und er ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Für die Raubfischangler und insbesondere die Hechtangler hat dieses Datum allerdings noch eine ganz andere Bedeutung. Sie fiebern diesem Tag schon seit längerem entgegen und die Vorfreude ist riesig, denn in den meisten Gewässern endet nämlich im Mai die Hechtschonzeit.

Jeder Raubfischangler kennt die angelfreie Leidenszeit, die sich zuvor über Wochen und Monate hinzieht und gefühlt ewig dauert. Damit ist jetzt Schluss, denn der 1. Mai ist der Startschuss in die neue Angelsaison. Das Warten lohnt sich, denn das Hecht angeln im Mai hat es richtig in sich. Es erwarten Euch harte Bisse, spannende Drill und viele Fische. Es gibt kaum eine andere Phase im Jahr, während der Ihr mit so wenig Aufwand tolle Fänge in Bezug auf Stückzahl und Größe erzielen könnt.

Hecht angeln im Mai – Ein erfolgreicher Start in die neue Angelsaison | Quelle: Ruwen Koring

Eine sehr schlanke Hechtmutti unmittelbar nach dem Laichen | Quelle: Ruwen Koring

Aber warum ist der Mai der ultimative Hechtmonat und das Angeln so erfolgversprechend? Die Antwort ist recht simpel. Die Hechte haben sich während der Paarungszeit in den Flachwasserzonen und generell in den Uferbereichen versammelt. Viele Fische befinden sich auf vergleichbar engem Raum. Dort halten sie sich auch noch eine Weile nach dem Laichen auf, um wieder zu Kräften zu kommen. Schließich haben die Räuber während des Laichens nahezu keine Nahrung zu sich genommen und der Liebesakt hat die gesamten Kraftreserven aufgebraucht.

Das große Fressen steht jetzt an. Die Hechte stürzen sich auf nahezu alles, was sich bewegt, damit sie ihren Energiehaushalt in kürzester Zeit wieder auffüllen können. Dabei agieren die Räuber teilweise sehr unvorsichtig, wie sonst zu keiner anderen Jahreszeit. Dementsprechend könnt Ihr beim Hecht angeln im Mai oftmals mehrere Fische direkt hintereinander fangen. Zudem müsst Ihr stets mit einer ordentlichen Hechtmutti rechnen. Auch die kapitalen Großhechte befinden sich noch in unmittelbarer Ufernähe, bevor sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder die tiefen Freiwasserbereiche aufsuchen werden und dann besonders für Uferangler nahezu unerreichbar sind. Jetzt habt Ihr die Chance auf einen echten Ausnahmefisch.

Das Hecht angeln im Mai kann allerdings auch recht zäh sein, wenn Ihr nicht die richtigen Spots beangelt. Wie anfangs beschrieben halten sich viele Hechte komprimiert in vergleichbar kleinen Gewässerzonen auf. Dementsprechend gibt es jetzt viele Bereiche, wo keine Hechte anzutreffen sind. Es gilt also die Hechte zu finden. Habt Ihr beim Spinnfischen einen Hecht gefangen, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihr jetzt mehrere Fische an den Haken bekommt. Daher solltet Ihr den Hotspot immer über einen längeren Zeitraum gründlich befischen, da in der Regel mehrere Räuber in unmittelbarer Nähe lauern.  

Euer Hauptaugenmerk sollte auf den Flachwasserbereichen mit Tiefen von ungefähr 1 bis 3 Metern liegen. Befinden sich dort Krautfelder, Wasserpflanzen, Schilf oder versunkenes Holz, so seid Ihr an einem ganz heißen Hotspot und es ist in der Regel nur eine Frage der Zeit, bis ein Hecht Euren Köder attackiert. Diese Stellen solltet Ihr gründlich abfischen. Führt Euren Kunstköder direkt an den Pflanzen und Hindernissen im Wasser vorbei, dort lauern meist die hungrigen Hechte. Zudem werft immer wieder das eigene Ufer ab und führt den Köder parallel zur Uferkante. Nicht selten halten sich die Räuber dicht an der Uferböschung auf, so dass die Attacken teilweise unmittelbar unter der Rutenspitze erfolgen.

Beim Hecht angeln im Mai muss der Köder direkt am Hindernis geführt werden | Quelle: Ruwen Koring

Stark flankende Gummifische sind tolle Köder zum Hecht angeln nach der Schonzeit | Quelle: Ruwen Koring

Den Hechten knurrt der Magen und sie sind sehr hungrig. Jetzt gilt es beim Spinnfischen, dass Euer Köder schnell in das Blickfeld der Räuber gerät. Richtige Krachmacher unter den Kunstködern können wahre Wunder bewirken. Große Spinner, die beim Einholen starke Druckwellen erzeugen, vibrierende Chatterbaits oder Blinker, die beim Auftreffen auf das Wasser laut klatschen, machen die Hechte rasend und locken sie aus der Reserve. Natürlich könnt Ihr auch Gummifische erfolgreich einsetzen, die ein stark flankendes und lebhaftes Laufverhalten besitzen. Fischt Ihr in einem dicht bewachsenen Krautfeld, so können Popper oder andere Oberflächenköder der Schlüssel zum Erfolg sein. Die Hechte halten sich in dem Dickicht auf und schnellen nach oben, sobald potenzielle Beute in die Nähe gelangt. Diese „Live-Bisse“ auf Sicht sind ein Spektakel, die ihresgleichen suchen.

Ebenfalls kann die Köderfarbe beim Hecht angeln im Mai entscheidend sein. Grelle Dekore und Signalfarben machen die Hechte aggressiv. Chartreuse gehört beispielsweise zu den fängigsten Farbtönen beim Angeln auf Hecht nach der Schonzeit. Die Hechtköder müssen auffallen, so dass sie von den Raubfischen schnell wahrgenommen werden. Selbst wenn die Hechte sich die Bäuche schon vollgeschlagen haben, erfolgen Aggressionsbisse und zudem macht sich Futterneid unter den Artgenossen breit. Schließlich will jeder Hecht innerhalb kürzester Zeit wieder zu Kräften kommen.

Wer lieber das Hechtangeln mit toten Köderfischen bevorzugt, kann jetzt ebenfalls auf seine Kosten kommen. Es empfiehlt sich, mit der Posenmontage auf Hecht zu angeln, mit der Ihr Euren Naturköder schwebend präsentieren könnt. Dazu montiert den Köderfisch mit einem Drilling im Rücken, sodass er im Wasser eine waagerechte Position einnimmt. Eine leichte Drift lässt den Köder verführerisch treiben, sodass Ihr ein größeres Areal nach den Räubern absucht. Der Biss wird mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen. 

Große Spinner in teils grellen Farben gehören zu den besten Hechtködern | Quelle: Ruwen Koring