Stellen Sie sich vor, Sie sitzen an einem kleinen, verträumten See, das Licht schimmert in bunten Farben auf der Wasseroberfläche und einige rotfarbene Teichrosenfelder runden Ihr perfektes Angelrefugium ab - wäre da nicht der Angelhaken, der sich beim kräftigen Auswurf inmitten der Teichrosenblätter verheddert hat. Missmutig fallen Ihre Mundwinkel nach unten und Sie schwelgen in der sorglosen Vorstellung, wie Sie mit Ihrer 15 Meter langen Stipprute den Schwimmer gekonnt neben den Seerosenblättern platziert hätten. Damit Sie dieses Horrorszenario nicht am eigenen Leibe spüren müssen, informieren wir Sie in unserem Blogbeitrag vollumfänglich zum Thema Stippfischen.
Was ist stippen?
Ob Einsteiger oder Profiangler, das Stippfischen erfreut sich gerade wegen seiner Einfachheit immer größer werdender Beliebtheit. Die nötige Ausrüstung ist schnell zusammengestellt und umfasst neben einer langen Kopfrute, ein Stück Schnur, das an der Rutenspitze befestigt wird, sowie eine Montage; bestehend aus Pose, Blei und Haken. Als Köder kommen Naturköder, wie Mais, Maden oder Würmer zum Einsatz. Sie können die Stipprute aber auch zur Hechtjagd nutzen und mit Köderfischen auf Raubfische abzielen. Ein großer Vorteil des Stippfischens ist vor allem der besonders direkte Köderkontakt zwischen Ihnen und dem Fisch.
Stipprute - kurz oder lang?
Bei den Stippruten unterscheiden wir grundlegend zwischen zwei Arten: kurze Stippruten und lange Stippruten, jeweils mit oder ohne Schnurführringen.
Kurze Stippruten messen etwa drei bis fünf Meter und sind für die Angelei auf kleinere Schwarmfische am Uferbereich sinnvoll. Verwenden Sie eine Montage, die etwa 30 Zentimeter kürzer ist als Ihre Rutenlänge. So können Sie gehakte Fische direkt in der Hand landen. Ein weiterer positiver Effekt ist die gute Köderkontrolle aufgrund der recht überschaubaren Länge.
Lange Kopfruten messen bis zu 17,5 Meter und sind vor allem für die größeren Weißfischarten gedacht. So können Sie Ihren Köder auf große Entfernung, beispielsweise punktgenau neben einem Seerosenfeld ablegen. Beißt ein Fisch, zerlegen Sie die Stipprute Stück für Stück und ziehen den Fisch heran. Ein weiterer Unterschied zur kurzen Stipprute ist ein in den ersten beiden Rutensegmenten eingebauter Gummi, der einen Schnurabriss verhindert und gleichzeitig den Gegenzug erhöht. Die Handhabung einer langen Kopfrute erfordert neben viel Übung auch viel Kraft. Ein geeigneter Rod Pod entlastet Sie an dieser Stelle sinnvoll.
Bei Stippruten wählen Sie wahlweise zwischen unberingten und beringten Modellen. Die beringten Modelle benötigen darüber hinaus eine kleine Stationärrolle.
Die Rute - handlich & gute Aktion
Da Sie die Stipprute oft in der Hand halten, achten Sie beim Kauf auf ein geringes Eigengewicht. Bei einer Länge von 12,50 Meter gelten hier 800-900 Gramm als Bezugsgröße. Die Stippruten bestehen aus Glasfaser oder Kohlefaser, sowie aus einem Glas-Kohlefaser-Gemisch. Generell gilt: je höher der Kohlefaseranteil, desto leichter, dünner, jedoch auch teurer ist die Stipprute. Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist die Dynamik der Rute. Die Spitze ist einerseits sensibel und das Rückgrat verfügt idealerweise über ausreichend Stabilität. Ist die Rute zu flexibel, so hängt sie bis zur Rutenspitze zu stark durch und verhindert eine angemessene Aktion.
Der richtige Umgang mit Stippruten
Im Folgenden erfahren Sie den richtigen Umgang mit einer Stipprute:
Der punktgenaue Auswurf
Anders als bei einer Rute mit Rolle, pendeln Sie mit einer Stipprute Ihren Köder an den gewünschten Zielort. Achten Sie darauf, dass Sie um sich herum genügend Platz haben und sich nicht im Geäst, oder einer Hochspannungsleitung verfangen! Angeln Sie bei besonders sauberen Gewässern nicht mit der Rutenspitze über der Pose, denn der Schatten auf der Wasseroberfläche wirkt für die Fische abstoßend und unnatürlich.
Der gezielte Anschlag
Achten Sie darauf, dass Sie den Anschlag bei einer Rute mit Gummi stärker setzen müssen als bei einer Stipprute mit direkter Schnurübertragung. Kommt es zum Biss, setzen Sie den finalen Anschlag immer in vertikaler Richtung nach oben.
Das korrekte Landen
Mit einer kleinen Stipprute ist das Landen des Fisches eher unproblematisch. Sie heben den Fisch mehr oder weniger aus dem Wasser und schwingen den Fang in Ihre Hand. Bei größeren Kopfruten müssen Sie die Rute Stück für Stück zurückbauen, bis Sie nur noch die letzten Rutensegmente in der Hand halten. Gerade bei großen Fängen benutzen Sie hier unbedingt einen Kescher und eine Abhakmatte.
Das richtige Equipment
Ohne das richtige Equipment macht der größte Fang keinen Spaß. Im Folgenden geben wir einen Überblick, was Sie neben einer Stipprute an wichtigen Ausrüstungsgegenständen benötigen:
Pose & Blei
Wählen Sie je nach Gewässer einen Schwimmer zwischen 0,5 bis 4 Gramm und bleien Sie diesen ausreichend aus. Gerade bei Posen, welche Sie zu gering , wirkt sich das negativ auf die Bissanzeige aus. Der Fisch bemerkt den erhöhten Widerstand und Ihr Fangbuch bleibt leer.
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Alt-Tag: „Nahaufnahme von drei unterschiedlichen Posen“
Unterschrift: „Mit der richtigen Pose zum Stippfischen“
Schnur
Je nach Zielfisch eignet sich eine monofile oder geflochtene Angelschnur von 0,14 – 0,30 Millimeter.
Vorfach
Das Vorfach wählen Sie zwischen 15 und 30 Zentimetern. Achten Sie darauf, dass das Vorfach eine um zwei Millimeter dünnere Schnur besitzt als Ihre Hauptschnur.
Haken
Als Haken haben Sie die Wahl zwischen Einzelhaken, Doppelhaken und Drillingen. Je nach Zielfisch wählen Sie Hakengrößen zwischen 4 bis 10 für Karpfen, bis hin zu Hakengrößen von 20 für Weißfische, wie Rotfeder oder Rotauge.
Köder
Für das Angeln mit Stippruten eigenen sich sehr gut Naturköder, wie Maden, Würmer und Mais, sowie Köderfische bei der Jagd auf Raubfische. Tipp: Durch Anfüttern erhöhen Sie massiv Ihre Fangchancen! Für das zielgenaue Anfüttern nutzen Sie am besten eine Futterschleuder!
Kescher & Abhakmatte
Damit Sie vor allem größere Fische landen können, nutzen Sie unbedingt einen Kescher und eine Abhakmatte zu Gunsten der Gesundheit des Schuppenträgers.
Zielfische beim Stippen
Beim Stippfischen angeln Sie nicht nur auf Friedfische, sondern Sie können auch Raubfischen nachstellen. Häufige Zielfische sind:
Der sorgfältige Umgang mit der Stipprute
Damit Sie lange Zeit Freude mit Ihrer Stipprute haben, gehen Sie behutsam mit ihr um! Stecken Sie die Steckverbindungen immer komplett zusammen und achten Sie darauf, dass die Verbindungen frei sind von Schmutz! Gerade das nicht sachgemäße Zusammenstecken führt zum Rutenbruch. Achten Sie auch darauf, dass Sie die Ruten entsprechend sicher in einem Futteral transportieren. Selbst kleinere, unbemerkte Stöße führen bei stärkeren Anhieben zum Rutenbruch.
Zusammenfassung
Ob als Anfänger oder als eingefleischter Stippexperte, die Faszination des Stippfischens liegt vor allem in der Einfachheit, was diese Angelmethode für jedermann zugänglich macht.
Trotz der zum Teil über zehn Meter langen Rute, haben Sie mit dieser Angeltechnik so viel Köderkontakt, wie beim Handangeln. Lassen Sie sich von unserem umfangreichen Sortiment inspirieren und entscheiden Sie sich noch heute für Ihre neue Stipprute!