Angeln mit Boilies
Boilies – Eine runde Sache
Wer kennt sie nicht, die kleinen Kügelchen, die es in den verschiedensten Formen, Farben und Geschmacksrichtungen gibt: Die Rede ist vom Karpfenköder schlechthin, dem Boilie! To boil bedeutet auf Englisch „kochen“ und bezeichnet einen Köder, der vorwiegend aus natürlichen Komponenten besteht. Doch wie kann solch eine Kugel einen kapitalen Karpfen überzeugen? Haben Boilies doch keine wirkliche Ähnlichkeit mit der natürlichen Grundlage von Karpfen, sein es Insektenlarven, Würme, Krebse, Muscheln oder Schnecken. Die Erfolgsgeschichte der Boilies begann im Jahr 1968, als der Brite Fred Wilton mit selbstgemachten Fischködern experimentierte. Er formte Teig zu Kugeln, ergänzte diese mit nahrhaften Inhaltsstoffen und kochte sie anschließend ab: Fertig! Das Geheimnis der Boilies ist also nicht deren Form, sondern die hochwertige Zusammensetzung der Köder. Ein entscheidender Vorteil der harten Boilies ist der geringe Beifang. Dank der zähen Konsistenz lassen Weißfische, wie Rotfedern und Plötzen schnell vom Köder ab, weil dieser für die kleinen Fische viel zu hart und groß ist.
Doch nicht nur Karpfen lassen sich mit den Wunderkugeln nachstellen, sondern auch folgende Fischarten:
Boilies – Lieblingsköder der Karpfenangler. Quelle: Shutterstock/Bukhta Yurii
Arten von Boilies
Die ursprünglichen Boilies wurden lediglich angekocht und besaßen einen weichen Kern. Erst ab dem Ende der 80er Jahre wurden die Teigkugeln komplett gekocht, was letztlich auch der Haltbarkeit zugutekam. Hauptsächlich unterscheiden sich Boilies bezüglich ihres Schwimmverhaltens und der Löslichkeit in Wasser. Sogenannte Pop Up Boilies haben schwimmende Eigenschaften und besitzen Auftrieb im Wasser. Pop Up Boilies werden gern genutzt, um den Köder kurz über dem Gewässergrund anzubieten, um so die Sichtbarkeit wesentlich zu erhöhen. Sinkende Boilies werden entsprechend ausschließlich auf dem Gewässergrund angeboten.
Die Palette an verschiedenen Geschmacks- und Farbnuancen ist schlichtweg riesig. Vor allem in den Wintermonaten, wo die Zielfische sehr träge sind, solltest Du auf kleinere Boilies setzen. Außerdem sind Boilies mit starkem Geruch essenziell im Winter, um die Faulpelze mit Flossen gezielt in Richtung deines Köders zu lenken. Die Verwendung von gezielten Duftstoffen kann hier ein fangentscheidendes Kriterium sein.
Im Sommer sind die Fische hingegen sehr aktiv und gefräßig. Kräftige Farben und große Durchmesser sind das Mittel der Wahl. Neben dem Boilie am Haken solltest du auch mit genügend Boilies deine Futterstelle anfüttern, um deine Fangchancen signifikant zu steigern. Nutze hierfür eine Futterschleuder oder ein Futterboot, um deine Angelstelle für möglichst viele potenzielle Zielfische interessanter zu machen. Auch das Anfüttern mit halben Boilies ist ein sehr probates Mittel, denn so können die Duftstoffe noch besser über die vergrößerte Oberfläche entweichen.
Das Anfüttern mit einer Futterschleuder erhöht Ihre Fangchancen erheblich! Quelle: Shutterstock/AleMasche72
Mit dem Boilie-Bohrer befestigst Du den Boilie ganz einfach auf dem Haar. Quelle: Shutterstock/Grigor Ivanov
Angelmontage für Boilies
Die gekochten Süßteigkugeln sind sehr hart und Du kannst sie nicht ohne weiteres auf deinem Haken aufziehen. Boilies werden aus dem Grund nicht direkt auf dem Haken aufgezogen, sondern auf dem sogenannten Haar. Das Haar ist ein kurzes Stück Schnur, welches am Schenkel deines Hakens befestigt ist. Um den Boilie auf dem Haar anzubringen, benötigst Du einen Boilie-Bohrer und einen Boilie-Stopper. Mit dem Boilie-Bohrer kannst du ganz einfach ein Loch durch den Boilie bohren und mittels eines kleinen Hakens an dem Bohrstab die Schnur durch den Boilie ziehen. Zum Schluss wird der Boilie-Stopper am Haar angebracht, damit die Teigkugel nicht vom Haar rutschen kann. Die Einheit aus Haken und Boilie ist nun startklar!
Für die Gesamtmontage nutze je nach Zielfisch eine monofile Hauptschnur in der Stärke von 0,22 bis 0,30 Millimeter. Über einen Safety-Clip kannst Du entweder mit einem Futterkorb angeln, oder ein Grundblei anhängen. Nun verbindest Du über einen Wirbel dein Vorfach samt Haken und Boilie mit der Hauptschnur. Beim Vorfach wird beim Boilie Angeln auf eine Flechtnur zurückgegriffen. Fertig ist die Boilie-Montage! Je nach Haarlänge und Boilie- Größe kannst Du auch zwei Boilies aufs Haar aufziehen.
Tipp: Variiere deinen Boilie mit einigen Maiskörnen, um die Aufmerksamkeit der Fische zu vergrößern.
Die Ausrüstung zum Angeln mit Boilies
Für das Angeln mit Boilies benötigst du neben den verführerischen Köder noch eine entsprechende Ausrüstung. Wähle eine Karpfenrute in der Länge zwischen 3,30 bis 3,90 Meter und einem Wurfgewicht zwischen 85 und 100 Gramm (3,00 – 3,75 lbs). Die Angelrolle sollte mindestens 300 bis 500 Meter einer 0,30er Schnur fassen, um auch im Kampf mit den ganz dicken Brocken zu bestehen. Da beim Angeln mit Boilies auf Grund geangelt wird, ist ein elektronischer Bissanzeiger wichtig. Ob du als Ablage für deine Rute einen Rod Pod oder eine Lösung aus zwei Erdspießen präferierst ist Dir überlassen.
Ausrüstungsgegenstände für eine gelungene Session mit Boilies:
- Karpfenrute
- Karpfenrolle
- Rutenständer
- Bissanzeiger
- Maßband
- Abhakmatte
- Angelstuhl
- Angelzelt
- Boilies
- Futter zum anfüttern
- Duftstoffe
- Boilie-Bohrer
- Boilie-Stopper
Fazit
Klein, rund und mit einem Happs im Karpfenmund. Boilies haben das Angeln auf kapitale Karpfen revolutioniert und sorgen aufgrund der riesigen Palette an Möglichkeiten für Spannung pur am Gewässer. Ob sinkende Boilies oder schwimmende Varianten, wenn der Bissanzeiger ein schrilles Signal von sich gibt, dann steigt die Spannung und der Adrenalinspiegel auf den großen Fang!